Einführung
Weizenkrise in Deutschland und ihr mittendrin, nicht nur dabei
Die Weizenkrise ist das Thema des Rekordsommers im Jahr 2025. Aufgrund der klimatischen Veränderungen in
den letzten Jahren, die sich durch besonders trockene und heiße Frühsommer auszeichnen, geht die
empfindliche Weizenernte immer weiter zurück. Im Jahr 2024 musste Deutschland erstmals seit
statistischer Erfassung der Ein- und Ausfuhren Weizen im großen Stil aus dem Ausland importieren, um den
Bedarf der verarbeitenden Betriebe zu decken. Auch in den Nachbarländern gerät die Versorgung mit
Grundnahrungsmitteln unter Druck: Preise für Rohstoffe und Backwaren schnellen in die Höhe. Neben den
Medien sind vor allem die deutsche Politiklandschaft und Vertreter*innen der landwirtschaftlichen
Verbände alarmiert. Die EU hat die Situation 2022 noch verschärft, als sie die Verwendung von
nitrathaltigen Düngemitteln limitierte, um der starken Boden- und Gewässerbelastung in den
Mitgliedsstaaten entgegenzuwirken. Aus diesen Gründen sieht sich die BundesministX für Ernährung und
Landwirtschaft von der Fortschrittspartei gezwungen, eine nationale Agrarstrategie zur Subventionierung
ertragssteigernder Methoden im Weizenanbau zu erarbeiten. Ein erster Entwurf soll auf der jährlichen
Sauener Klausurtagung des Landwirtschaftsausschusses des Bundestages diskutiert werden
Ein Lösungsansatz scheint der neue Wunderdünger GrowPro extra zu sein: Das Produkt des innovativen
Chemiekonzerns GrowPro aus den USA ist zwar ein Nitratdünger, besitzt aber einen speziellen Katalysator,
durch den der Weizen das Nitrat effektiver in wachstumsfördernden Stickstoff umwandeln kann. So wird
weniger schädliches Nitrat für den gleichen Wachstumseffekt benötigt.
Aber es gibt auch aktuelle Alternativen zu den Nitratdüngern: Das deutsche Familienunternehmen
Briesenhof hat den “Lebenddünger” Wurzelwerk auf den Markt gebracht. Spezielle Bakterien binden
Stickstoff aus der Luft direkt an der Wurzel und verhindern dabei eine Nitratbelastung des Bodens.
Dieser Mechanismus ist inspiriert von Erbsen- und Bohnengewächsen, die eine Symbiose mit diesen
Bakterien evolutionär entwickelt haben.
Für die kreativen Köpfe von TechTopia liegt die Lösung zur Ertragssteigerung im Weizenanbau gänzlich
außerhalb neuer Düngeverfahren. Das Startup befasst sich mit Verbesserungen bei Lagerung, Transport und
Anbauverfahren durch KI und Robotik.
An der Sauener Klausurtagung des Landwirtschaftsausschusses nehmen die drei führenden Parteien des
Landes teil: die Fortschrittspartei, die Konservative und die MINTGrüne. Dabei gehen Wahlkampf und
thematische Positionierung Hand in Hand: In drei Monaten wird der Bundestag neu gewählt.
Öffentlichen Druck vor und während der Tagung üben Stakeholder*innen wie der Deutsche Bauernverband, der
Verband der Kleinbauern, der BUND und der Vegetarier- und Veganerverband BeVeVe aus. Der Deutsche
Ethikrat hingegen ruft dazu auf, die aktuelle Krise zum dringenden Anlass zu nehmen, sich allumfassender
mit dem Thema Ernährung sowie dem Menschen und seiner Beziehung zur Umwelt zu befassen.
Alle Akteur*innen haben eins gemein: Sie müssen sich in der medialen Öffentlichkeit behaupten, in der
seriöse Medien wie der SPOGEL, die Boulevardzeitung BOLD und das Bloggerteam Ökolicious mit
journalistischen Mitteln und darüber hinaus mit harten Bandagen um Aufmerksamkeit ringen – und diese ist
ein knappes Gut, welches über das Geschick der Akteur*innen entscheiden kann.